Kaffeeimport
Anfang des 17. Jahrhunderts waren die grünen Kaffeebohnen noch nicht in den Westen gelangt. Die meisten Geschichtsforscher stimmen darin überein, dass die erste
Einfuhr nach Europa durch venezianische Handelsleute auf das Jahr 1615 zurückgeht. Der Niedergang der wirtschaftlichen Macht Venedigs hatte bereits im 16. Jahrhundert seinen Anfang genommen: Die Portugiesen bedrohten die Vorherrschaft der Serenissima im Gewürzhandel, und Engländer und Holländer, die in Venedig anlegten, machten den venezianischen Schiffen und Kaufleuten starke Konkurrenz. Da diese aber das verlorene Terrain so bald als möglich zurückerobern wollten, nutzten sie ihre guten Beziehungen zu den Arabern — die damals noch das Monopol der Kaffeeproduktion hatten -, um neue ertragreiche Handelsgeschäfte aufzubauen. Die Kaffeebohnen wurden im Hafen von Mokha verschifft und dann vom Hafen in Venedig direkt an die Apotheken verteilt, die sie als Arzneimittel verkauften, waren doch in erster Zeit vor allem die therapeutischen Eigenschaften des Kaffees bekannt. Bald aber, bereits im Jahre 1624, lernten die Venezianer, den Kaffee zu rösten und das aromatische Getränk zu brauen. Zur raschen Verbreitung — schon ab 1645 — trugen hauptsächlich die Botteghe del Caffe, die sogenannten Kaffeeläden bei, die ursprünglich Botteghe delle Acque e dei Ghiacci, d. h. Wasser- und Eisläden genannt wurden, da man dort mit Wasser verdünnte und eisgekühlte Getränke kaufen konnte. Während in Venedig die Kaffeegewohnheiten, sei es zu Hause wie in den Kaffeeläden, immer stärker Fuß fassten, entwickelte sich die Kaffee Nachfrage auch in anderen europäischen Ländern. So wurde die Lagunenstadt zur Rohstoff-Versorgungsquelle für die benachbarten Länder, besonders für die deutschen Lande. Am Fondaco dei Tedeschi, dem deutschen Warenlager Venedigs, das heute noch in der Nähe der Rialto-Brücke besteht, wurde der aus Arabien eingeschiffte Kaffee ausgeladen, gelagert und manchmal sofort geröstet, um dann ins Ausland verfrachtet zu werden. Die ersten Kaffeeläden Venedigs waren inzwischen zu eleganten Lokalen geworden, die ein reiches Sortiment anboten. Die Beliebtheit dieser geselligen Treffpunkte war groß, gab es 1759 in ganz Venedig doch bereits 206 davon, 30 allein auf dem Markusplatz. Dank der Komödie La bottega del caffe (Carlo Goldoni, 1750) können wir auch heute noch die damals herrschende Kaffeehausatmosphäre nacherleben.
Einfuhr nach Europa durch venezianische Handelsleute auf das Jahr 1615 zurückgeht. Der Niedergang der wirtschaftlichen Macht Venedigs hatte bereits im 16. Jahrhundert seinen Anfang genommen: Die Portugiesen bedrohten die Vorherrschaft der Serenissima im Gewürzhandel, und Engländer und Holländer, die in Venedig anlegten, machten den venezianischen Schiffen und Kaufleuten starke Konkurrenz. Da diese aber das verlorene Terrain so bald als möglich zurückerobern wollten, nutzten sie ihre guten Beziehungen zu den Arabern — die damals noch das Monopol der Kaffeeproduktion hatten -, um neue ertragreiche Handelsgeschäfte aufzubauen. Die Kaffeebohnen wurden im Hafen von Mokha verschifft und dann vom Hafen in Venedig direkt an die Apotheken verteilt, die sie als Arzneimittel verkauften, waren doch in erster Zeit vor allem die therapeutischen Eigenschaften des Kaffees bekannt. Bald aber, bereits im Jahre 1624, lernten die Venezianer, den Kaffee zu rösten und das aromatische Getränk zu brauen. Zur raschen Verbreitung — schon ab 1645 — trugen hauptsächlich die Botteghe del Caffe, die sogenannten Kaffeeläden bei, die ursprünglich Botteghe delle Acque e dei Ghiacci, d. h. Wasser- und Eisläden genannt wurden, da man dort mit Wasser verdünnte und eisgekühlte Getränke kaufen konnte. Während in Venedig die Kaffeegewohnheiten, sei es zu Hause wie in den Kaffeeläden, immer stärker Fuß fassten, entwickelte sich die Kaffee Nachfrage auch in anderen europäischen Ländern. So wurde die Lagunenstadt zur Rohstoff-Versorgungsquelle für die benachbarten Länder, besonders für die deutschen Lande. Am Fondaco dei Tedeschi, dem deutschen Warenlager Venedigs, das heute noch in der Nähe der Rialto-Brücke besteht, wurde der aus Arabien eingeschiffte Kaffee ausgeladen, gelagert und manchmal sofort geröstet, um dann ins Ausland verfrachtet zu werden. Die ersten Kaffeeläden Venedigs waren inzwischen zu eleganten Lokalen geworden, die ein reiches Sortiment anboten. Die Beliebtheit dieser geselligen Treffpunkte war groß, gab es 1759 in ganz Venedig doch bereits 206 davon, 30 allein auf dem Markusplatz. Dank der Komödie La bottega del caffe (Carlo Goldoni, 1750) können wir auch heute noch die damals herrschende Kaffeehausatmosphäre nacherleben.